TIDE

Am Spülsaum eines Strandes wurden auf drei unterschiedliche Arten Steine gelegt, bzw. Linien gezogen. Zunächst als vollständige Kreise sichtbar werden sie mit zunehmender Flut zerstört. Die In-situ-Arbeit besteht aus dem Aufbau, dem kurzzeitigen Bestehen und der Zerstörung.

Diese Arbeit, deren Bestandteil der Zeitfaktor ist, beinhaltet für mich vieles, was mir in meiner künstlerischen Arbeit wichtig ist und steht insofern stellvertretend für den Kern meines künstlerischen Schaffens:

Die Form des Kreises, die vollkommene Form.

Die Kombination von Formwille als künstlerische Entscheidung auf der einen Seite (hier die Kreise) und Unberechenbarem, Nicht-Steuerbarem auf der anderen Seite (hier Wind und Wetter, Kraft und Zeitpunkt des Eintretens der Flut), eine Erfahrung, die auch im Malprozess immer eine Rolle spielt und die ich hoch halte.

Verbindung von „Irdischem“ (Steine, Sand, Wasser und ich selbst mit meiner körperlichen Verfasstheit) und „Kosmischem“ (Drehung der Erde, Einfluss des Mondes auf die Gezeiten, die Zirkulation in größerer Dimension)

Grundsätzlich: Kombination von zum einen körperlich Erfahrbaren vor Ort, wie z.B. das eigene Schrittmaß, und zum anderen dem Wissen über größere Zusammenhänge, was in meinen Karten-Arbeiten immer inhaltlicher Bestandteil ist.

Durch das Verschwinden der Arbeit weist sie über sich selbst hinaus.