Im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie ist unversehens und existenziell das Nachdenken über Leben und Tod in den Fokus gerückt. Es ist schlagartig explizit von Todesfällen die Rede, und zwar als viele individuelle Tode. Der Tod bestimmt die Nachrichten, ist vielleicht sogar nebenan. Was sonst nicht genannt oder nur umschrieben wird, wird öffentlich – weltweit und mit z.T. drastischen Bildern. Man musste sich entscheiden, wie weit man Nachrichten an sich herankommen lassen wollte, was man psychisch verkraften konnte. Das Dosieren als eine Form der Bewältigung.
Die künstlerische Bewältigung bestand und besteht in erneuter Beschäftigung mit Grabesdarstellungen in Auferstehungsbildern der Kunstgeschichte (Bellini, Veronese, Raffael) und der aktuellen Kunst (Manuel Graf). Die Rechteckform begegnet uns frontal als Graböffnung, in räumlicher Verkürzung als geöffneter Sarkophag und als installative Projektion. Meine künstlerische Bearbeitung folgt der Frage nach Raum und Fläche: Das Rechteck im Verhältnis 2:1 wird das Thema mit Variationen. Wo ist welcher Raum? Wo ist vorne und hinten? Tür oder Wand? Reale Räume? Geistige Räume? Was ist diesseits? Was ist jenseits? Eigener Standort?